Portrait




Zum Oeuvre von Walter Panhaus

Walter Panhaus ist Maler, sein Gestaltungsmedium Acryl und Leinwand. Die abstrakte Farbmalerei ist sein künstlerisches Anliegen. Das Informel bildet dabei den Ausgangspunkt seiner Bildsprache.

Nach seiner Ausbildung zum Pharmazeuten beginnt er mit autodidaktischen Studien in Zeichnung und Malerei. Sind diese zunächst spielerisch, so wird seine künstlerische Tätigkeit seit 1997 ernsthafter. Er sucht Künstler, die ihm Anregung und Anleitung geben: Otto Schmethüsen, Dieter Crumbiegel, Hermann-Josef Mispelbaum, Katharina Lichtenscheidt. Er greift auf, experimentiert und findet seinen eigenen Weg, den Weg der Farbe.

Walter Panhaus arbeitet mit der Farbe und seinen Wirkungen. Pastos aufgetragene Farbpartien stehen neben aquarellierenden Flächen, die durch Verwendung von viel Wasser entstanden sind. Verlaufstrukturen werden mit dem Lappen weggetupft. Neben den frei an – und übereinander gelegten Farbflächen stehen Linie und Strich, die in den Farbwolken auftauchen und Akzente setzen. Sie können mit dem Spachtel aufgetragen und kantig sein, aber auch hauchzart mit Kohle gezeichnet erscheinen und wie eine Äderung die Farbflächen durchziehen. Stellenweise setzt Panhaus Firnis oder Schellack als eigenständige malerische Mittel ein, um die Bildoberfläche im Wechsel von Glanz- und Mattpartien lebendig zu gestalten.

Panhaus experimentiert nicht nur mit verschiedenen Farben und ihrem variationsreich gestalteten Auftrag auf die Leinwand, sondern auch mit den Bildformaten. Er bevorzugt das Quadrat, das seit Malewitsch die Kunstgeschichte erobert hat, kennt aber auch das Hochformat sowie seine Zusammenstellung zum klassischen Triptychon, das seine Herkunft in der christlichen Kunst hat. Ein Bedeutungstransfer ist damit nicht verbunden, die Komposition jedoch über die Einzeltafel hinaus entwickelt.

In der häufig offenkundigen gestischen Struktur seiner Bilder wird die künstlerische Herkunft vom Informel der 50er und 60er Jahre deutlich. Das Prozesshafte des Malvorgangs wird hier sichtbar. Walter Panhaus setzt Erdfarben ein, arbeitet in Grisaille und weist den Mut zu kräftiger Farbigkeit auf. Blau, rot, gelb treten dabei bevorzugt in Erscheinung. Bisweilen werden in der Farbkomposition auch Anklänge an den Expressionismus erkennbar.

Panhaus gibt seinen Bildern keine Titel. So wird der Betrachter in freier Assoziation belassen. In den Farbwelten können Horizonte erahnt werden, Vorstellungen von Gebirge und Wolken sich einstellen und Landschaften vor dem inneren Auge entstehen. Dennoch sind weder Landschaften dargestellt, noch wird auf diese angespielt. Die Farbkompositionen von Walter Panhaus verweisen auf nichts. Sie sind reine Malerei. Dennoch zeichnen sie sich durch eine evidente Poesie aus, die zum Verweilen und Imaginieren einlädt. Mögliche Aspekte von Transzendenz spielen sich dabei alleine im Betrachter ab.

Dagmar Preising

Dr. Dagmar Preising, Kustodin am Suermondt-Ludwig-Museum Aachen